Dialysechirurgie (Gefässzugänge für die Blutwäsche)

Bei fortgeschrittenem Nierenversagen (Niereninsuffizienz) ist zur Blutreinigung ein Nierenersatzverfahren notwendig – die sogenannte Hämodialyse. Damit diese durchgeführt werden kann, braucht es einen stabilen Zugang zum Kreislaufsystem. In der Schweiz und in anderen europäischen Ländern wird dafür in der Regel eine arteriovenöse Fistel, auch AV-Fistel genannt, angelegt. Dabei wird eine oberflächliche Vene – meist im Bereich des Handgelenks oder der Ellenbeuge – mit der benachbarten Arterie verbunden. Durch den erhöhten Blutfluss und Druck „reift“ die Vene: Sie wird grösser und ihre Wand kräftiger. Nach etwa 6 bis 8 Wochen kann sie für die Dialyse regelmässig punktiert werden.

Muss die Dialyse sofort begonnen werden, ist eine solche AV-Fistel noch nicht einsatzbereit, da die Vene erst reifen muss. In diesem Fall kann übergangsweise ein sogenannter tunnelierter Dialysekatheter eingesetzt werden. Dieser wird über die Halsvene eingeführt, unter der Haut bis zum Brustbereich geführt und dort ausgeleitet. Dadurch kann die Dialyse sofort gestartet werden, ohne dass der Arm mehrfach pro Woche punktiert werden muss. In ausgewählten Fällen kann ein solcher tunnelierter Katheter auch längerfristig – ohne zusätzliche Shuntanlage – belassen werden, sofern die individuellen Voraussetzungen dies erlauben und mögliche Komplikationen sorgfältig berücksichtigt werden. Nachteil dieser Methode ist jedoch, dass der Katheter als Fremdkörper ein erhöhtes Infektionsrisiko birgt. Sobald der definitive Dialyseshunt ausgereift ist, wird der Katheter in der Regel wieder entfernt.

Eine AV-Fistel gilt als die beste und dauerhafteste Lösung. Wenn jedoch keine geeigneten Venen vorhanden sind, kann anstelle einer körpereigenen Vene eine Kunststoffprothese eingesetzt werden. In diesem Fall spricht man von einem sogenannten Dialyse-Shunt. Auch bei einem solchen Shunt wartet man in der Regel einige Wochen, bis er mit dem umgebenden Gewebe verwachsen ist und für die Dialyse verwendet werden kann. Es gibt jedoch auch spezielle Prothesenmodelle, die so konzipiert sind, dass sie sofort nach der Anlage für die Dialyse angestochen werden können.

Neben der Hämodialyse besteht auch die Möglichkeit der Bauchfelldialyse (CAPD), bei der das körpereigene Bauchfell als Filter dient. Welche Dialyseform und welcher Zugang im Einzelfall am besten geeignet sind, wird in enger Zusammenarbeit mit der Nephrologie festgelegt. Die verschiedenen Optionen sowie die Details des Eingriffs werden in der Sprechstunde ausführlich besprochen.

Dialysechirurgie (Gefässzugänge für die Blutwäsche)

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